Terra incognita. Nationalflaggen für die Schweizerische Botschaft Berlin

Die Ausstellung “Terra incognita” in der Schweizerischen Botschaft Berlin im Frühsommer 2006 fand nicht statt. Kurz vor der Vernissage wurde die Ausstellung von Walter Haffner, Gesandter der Botschaft, abgesagt mit der Begründung:

Der Entscheid, die Ausstellung durchzuführen und die Einladungen zur Vernissage am 30.05. zu versenden, war ein Fehler, den wir bedauern. Als der Inhalt der Ausstellung der Leitungsebene der Botschaft zur Kennntis gebracht wurde, haben wir die Ausstellung unverzüglich abgesagt. Wir respektieren die künstlerische Freiheit. Die Botschaft kann und will jedoch nicht Plattform sein für Darstellungen, welche nationale und religiöse Gefühle verletzen.

Was war geschehen? Die Ausstellung war von langer Hand geplant gewesen. Die Kulturabteilung der Botschaft gab als Feedback beim Erhalt der Postkarten für den Versand:

Hallo René!
Die Karten sind gerade geliefert worden und wir finden sie toll! Wirklich: die ganze Abteilung findet sie richtig super und wir habe alle gut gelacht. Von meiner Seite aus: Kompliment!
Gerne würden wir jedoch wissen, welche Fahnen ausgestellt werden, um keine diplomatische Probleme mit anderen(empfindlichen) Länder zu bekommen…!

“Die “Brisanz” des Themas mit den Ausstellungsmachern kommuniziert. Hatte sogar Selbstzensur geübt, und Fiesrael von der Liste der Länder gestrichen und durch Fiesland ersetzt. Ein halbes Jahr vor meiner Ausstellung war der Streit um 12 Karikaturen Mohammends in Dänemark entbrannt. Walter Hafner hatte zwei Wochen vor der Vernissage schlicht kalte Füsse gekriegt.

Die Einladungskarte war zu dem Zeitpunkt bereits verschickt worden. Die Gäste wurden ohne Begründung wieder ausgeladen. Zumindest die Karte hatte ihr Zielpublikum erreicht. Die kritischeren Flaggen wie “Gaudi-Arabien” oder Nichtstunesien” waren nur als Bestandteil der Einladungskarte geplant.

Die Ausstellung selbst, wär ziemlich zahnlos gewesen. Mit den Flaggen “Tubas”, “Neusehlands” und “Einflussreichs” an den Wänden des Empfangsraumes der Botschaft. Mir blieben Telefonanrufe besorgter Freunde aus Berlin (welche die Absage erhalten hatten und nicht wussten was los war) die bereits genähten Flaggen Tubas und Neusehlands sowie ein Artikel in der NZZ am Sonntag.

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